István Haász: Pastell, Prae-Post Serien I-VI, 2004, Kohle auf Papier, 40 x 40 cmIstván Haász



Ausstellungsinformation 2006


"Geheimnisvolle Flächen",
Pastelle und Wandobjekte
02.12.2006 - 28.02.2007


Mit dem ungarischen Künstler István Haász setzt die Galerie nochmals einen Höhepunkt im Ausstellungsjahr. Bewusst knüpft sie an das laufende deutsch-ungarisches Kulturjahr an, in dessen Kontext zahlreiche Veranstaltungen in München stattfanden.

Der 1946 geborene Vertreter der konstruktiven, nicht gegenständlichen Kunst gehört zu den wichtigen Repräsentanten einer Strömung, die in der Zeit von 1910 und 1920 ihre avantgardistischen Wurzeln in Ungarn hatte. Er gehört einer Generation an, die den Namen Henryk Stazewski oder Stanislav Kolibal verbunden ist, die aber in den 60er und 70er Jahren eine eigene Position des Konstruktivismus gefunden hat.

István Haász ist einer der wenigen ungarischen Künstler, die trotz politischer Widrigkeiten den Sprung auf die internationale Bühne geschafft haben. So folgte in seiner Vita 1996 dem 1. Stipendium der Pollock-Krasner Foundation aus dem Jahr 1991 ein zweites New York-Stipendium. Im Jahr 1992 würdigte ihn ein DAAD-Stipendium in der berühmten Künstlerkolonie Worpswede, und auch die Stadt München umwarb den ungarischen Konstruktivisten mit einem Stipendium in der Villa Waldberta im Jahr 1994.

Nun zeigt er in einer ausgewogenen Präsentation seiner Pastelle und Wandobjekte die Quintessenz der letzen Jahre künstlerischen Schaffens. Die Ausstellung verzichtet bewusst auf die Präsentation von Zeichnungen und Bildern, die als logischer Baustein seinem dreidimensionalen Werk vorausgingen.
In den fast ausschließlich gelben Wandobjekten begegnet der Betrachter dem dreidimensional gewordenen Flächenraum mit unterschiedlich hoch oder tief angesetzten Ebenen. Wir sehen auf ein Achsenzentrum, das auf eine immer wiederkehrende Quadratmitte ausgerichtet ist. Aus dieser Mitte, genauer gesagt aus diesem Mittelpunkt heraus, spannen sich die nach unterschiedlichen Richtungen gedrehten Quadratflächen und kippen nach bestimmten Teilungsprinzipien voneinander weg. Der plastische Raum definiert sich durch Kreuzungen und durch das Ineinanderschieben von Quadratflächen in unterschiedliche Richtungen. Diese Verschachtelungen graben sich ineinander und wiederholen etwas Serielles.

Man könnte trocken von konstruktiver Kunst, die auf Flächenverschiebung beruht, sprechen, wäre da nicht das bewusste Spiel mit dem Licht, das sich an den Ecken und Kanten bricht und damit eine Schatten-Plastizität ohne gleichen erschafft. In den Schattenzonen bergen die dem Licht ausgesetzten schiefen Ebenen ein Raumgeheimnis, das den Betrachter in eine Bildtiefe zieht, die trotz klarer Konstruktion der Imagination träumerischen Raum lässt. Der Schatten verbirgt die nackten Geheimnisse der Geometrie, die sich in ein metaphysisches Gewand hüllt und der Kunst Freiheit im Denken und Assoziieren lässt.

In meisterhafter Weise zeigt István Haász Räumlichkeit und lichte Transparenz. in seinen Pastellen. Samtig überlagern sich die groß angelegten geometrischen Formen. Wie Schmetterlingsflügel lassen sie eine darunter liegende Farbschicht durchschimmern und drehen sich um die selbe Achsenmitte, wie es die dreidimensionalen Objekte vermögen. Raum gibt die in dunklen Tönen angelegte Farbe, die in ihrem sonoren "Alt" das geheimnisvolle Lied der verborgenen Geometrie anstimmt.

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